Da durchbricht jeden Morgen ein kläffender Terriermix, der einen Mann mit Hut an seiner Leine hinter sich herzieht, die Stille am Frühstückstisch. … Ein Mann springt über seinen Schatten und fragt nach dem Weg. Und erfährt nicht nur, wie er von A nach B kommt. … Tante Paula schält jeden Tag Kartoffeln – und setzt auf das richtige Pferd. … Ein ungleiches Paar geht jeden Tag denselben Weg durch den Park und macht sich nichts aus den Blicken und Bemerkungen der anderen. … Albert und Erna wiederum, ein ganz anderes Paar, sehen die Welt von ihrem Fenster aus vorbeiziehen. Tag für Tag. Und Frau Meier lächelt über die beiden. Tag für Tag. … Ein junger Literaturredakteur geht dem Geheimnis um die immer schlechter werdenden Kurzgeschichten des sonst stets brillanten Autors nach und erfährt, dass man schon einen Vogel haben muss, um ein guter Schriftsteller zu sein.
Solche und andere leicht skurrile Geschichten sind in diesem Band zur Erheiterung der geneigten Leserschaft versammelt. Es darf auch geschmunzelt werden.
Dr. Guido Fuchs, Hildesheim –
Skurrile Geschichten zur Erheiterung, bei denen auch geschmunzelt werden darf: So heißt es in der Kurzbeschreibung zu diesem Buch auf der Rückseite. Das stimmt, aber darüber hinaus sind es auch heiter-melancholische Geschichten, in denen eher Menschen im Mittelpunkt stehen, die vom Leben nicht viel zu erwarten hatten und haben – und ihm dennoch Wertvolles abzugewinnen vermögen.
Wie jener alte Mann, den die beiden Neuzugezogenen jeden Morgen vom Fenster aus sehen. Das heißt zuerst den bellenden Hund, dann eine lange Leine, dann den Arm und schließlich den Mann selbst mit dem lächerlichen Hütchen auf dem Kopf. Die Uhr kann man nach seinem täglichen Erscheinen stellen, und sie machen sich über ihn lustig. Sie kennen ihn nicht, nennen ihn „der Mann mit dem Hut und dem Hund wo bellt“. Bis sie eines Tages in der Zeitung von einem alten Oberstudienrat lesen, der vom Bundespräsidenten geehrt wurde, weil er täglich für zwei Stunden in eine heilpädagogische Kindertagesstätte geht, um mit den Kleinen zu lernen und zu spielen – und stets dabei: sein kleiner Hund, der ihn bellend vorwärts zieht … Oder die Tante Paula, deren richtigen Namen auf der Rennbahn kaum jemand kennt. Sie hilft im Restaurant als Küchenhilfe aus, vor allem schält sie die Kartoffeln. Am liebsten draußen, wo sich die Menschen unterhalten. Und was sie da so hört über die Pferde und Jockeys, weiß sie zu nutzen – nicht nur für sich, sondern auch für das Restaurant, das vor der Schließung steht … Oder die Zugbegleiterin, die für ihren 7. Hochzeitstag keinen Urlaub genehmigt bekam und ihn doch passend zu feiern versteht. Oder der alte Schuster Kempf …
Ulrich Völkel erzählt in seinen 16 kurzen Geschichten von mitunter skurrilen Menschen, die keine Sieger-Typen sind, die aber die Gabe besitzen, auch aus einem grauen Alltag etwas Besonderes zu machen oder an ihm zu erleben und andere daran teilhaben zu lassen. Ein heiteres, vor allem aber aufheiterndes Buch!
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