Ich bin Rano Schrägstrich Gisela, und vielleicht ist es mir hier gelungen, ein Quäntchen von dem preiszugeben, was es halt so an alltäglichem Nicht-alltäglich-Sein preiszugeben gibt. Ich sag nur Zettelwirtschaft, die Gaspedale meiner Harfe und Lyrik, die nach Elektroschrott schreit plus irgendwas mit Bass. Und eines könnte ich womöglich noch hinzufügen: Der Zustand, der hier gerade Zustand ist, ist gut, und er wird eine Weile bleiben, und dann, irgendwann, wann auch immer, früher oder später, hier oder anderswo, ohne viel Warum, Weshalb, Wieso, wird wieder ein Zustand auf ihn folgen. Das mag vielleicht nicht viel sein. Aber ich finde, es ist keinesfalls wenig.
Elektroschrott ist ein schräges, satirisches Buch, mitnichten ein religiöses. Allenfalls kokettiert es mit spirituellen Motiven, wie Meditation, Selbstfindung und Ooomm. So wird der Weg geebnet für das bereits angedeutete Narrativ des Alles-ist-in-Allem, das peu à peu eine Verflechtung der drei Personen-Handlungs-Räume zulässt. Drei Charaktere bekommen je ihren persönlichen Lebensraum, und zunächst verbindet die drei nur der gemeinsame Vorname – Rano. Es handelt sich bei den Figuren um ein Eichhörnchen mit Hang zu Akrophobie, einen Mann, dessen Probleme sich zwischen durchnässter Bassgitarre und Eierlöffeln bewegen, und um eine zuweilen übergriffige Frau mit einem zwanghaften Ihre-Umwelt-in-Songtexte-Bannen.
In den beiden Leben der Menschen-Ranos spielt die Musik eine zentrale Rolle. Hier schlägt der Autor Sebastian Piskorz, der seine Texte unter dem Pseudonym Richie Nachtwei veröffentlicht, den Bogen zu seiner eigenen Welt. Seine Erlebnisse aus Jahren des Musikerdaseins spinnt er in fiktiven Absurditäten weiter und modelliert so autobiografische Schlängellinien zu einem buntgefärbten Sammelsurium der schrillen Töne.
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