Keimzeit, die Kultband, die sich in den 1980ern in einem kleinen brandenburgischen Dorf namens Lütte gegründet hat, zog es im Herbst 2024 nach Kuba. Das sanftmütige Havanna, ein Hauch von Hemingway, leuchtende Strände und ein Heavy-Metal-Festival – all das lockte die sechs Musiker von Keimzeit auf die karibische Insel. Moment mal, haben wir da gerade richtig gehört? Ein Heavy-Metal-Festival?! Schwarze Klamotten, lange Haare, schroff verzerrte Gitarren und Bässe, brachiale Schlagzeuge, und darunter die feingliedrigen Songs mit den poetischen Texten der Band um Frontmann Norbert Leisegang – wie kann das zusammengehen?
Einer der sechs reisenden Gefährten war der Trompeter und Autor Sebastian Nachtwei, der seit 15 Jahren Musiker bei Keimzeit ist. Mit einer großen Prise Humor hat er die Erlebnisse auf Kuba in seinem Tourtagebuch festgehalten und gewährt den Leser*innen einen Einblick, wie es sich anfühlt, wenn man gleich „Kling Klang“ im fernen Santa Clara spielen wird, inmitten einer illustren Meute, auf deren T-Shirts Schriftzüge prangen wie „Exxecutor“ und „Death“.
Außerdem geht es um eine tote Kakerlake, das „Hauptstadthuhn“ von Norbert Leisegang, um fünf Kisten feinster Cohiba-Zigarren und – das Beste wird immer zum Ende erwähnt – um eine einheimische Musikszene, die dem trompetenden Autor den Atem in Dauerschleife verschlägt und die schillernder und hochklassiger kaum sein könnte.
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